60 Jahre industrienahe Spitzenforschung (1964 - 2024)

Das ILK Dresden steht seit seiner Gründung im Januar 1964 für Spitzenforschung.

Spitzenforschung ist vergleichbar mit Spitzensport. Eine Eingebung alleine macht noch kein belastbares Produkt. Tägliches engagiertes Arbeiten mit Rückschlägen und Zweifeln sind eher die Regel als die Ausnahme. Spitzenforschung heißt auch, sich immer wieder neu zu erfinden, Bewährtes zu hinterfragen und Menschen miteinander, mit ihren Talenten und ihren Fähigkeiten zu vernetzen, um das beste Ergebnis zu erreichen.

2024 begeht das Institut für Luft- und Kältetechnik gGmbH sein 60-jähriges Bestehen. Seit der Gründung 1964 sind wir enger Partner der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Unsere Arbeit richtet sich nach den praktischen Bedürfnissen der Kunden. Damit leisten wir auf der einen Seite einen konkreten Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung. Auf der anderen Seite verpflichten wir uns dem Schutz unseres Planeten und des Menschen, indem wir nach nachhaltigen Lösungen für den Erhalt unserer Umwelt suchen. Schon im Statut wurde 1964 festgelegt, dass das ILK Dresden die Aufgabe hat, neue Produkte mit langer Lebensdauer bei geringem Material- und Energieverbrauch zu entwickeln. Das alles sind Themen, denen wir uns noch heute verpflichtet fühlen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betont: „Die wichtigste Ressource Deutschlands sitzt zwischen unseren Ohren.“

Anlass des Treffens war eine Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema "KETEC" in Reichenbach im Vogtland, bei welcher das geplante Bundeskompetenzzentrum für Kälte- und Klimatechnik im Mittelpunkt stand.

Auf dem sogenannten "Markt der Innovationen" präsentierten sich neben dem ILK Dresden sämtliche Kompetenzträger der Kälte- und Klimatechnik in der Region Vogtland sowie die Projektteilnehmer von KETEC-1, das ILK Dresden, das ISE Freiburg und die TU Chemnitz.

Reichenbach im Vogtland ist historisch, aber vor allem in die Zukunft gesehen, ein prädestinierter Standort für Ausbildung, Studium, Industrie und Forschung im Bereich Kälte- und Klimatechnik. Allein das Unternehmen Thermofin GmbH, dass Ideengeber für das Kompenzzentrum ist, beschäftigt in der Region mehr als 500 Mitarbeitende. Darüber hinaus sind bereits das BSZ und die SKF Sächsische Kältefachschule sowie die Sächsische Innung der Kälte- und Klimatechnik hier ansässig.

Auf dieses Potential setzt das Projekt KETEC auf und wird den Standort als auch den Wissenstransfer zwischen Forschung und angwandter Kälte- und Klimatechnik stärken.

Das ILK Dresden ist an 3 von 13 zukunftsweisenden Teilprojekten beteiligt:

• TP5: Erzeugung und Speicherung von Flüssigeis/Eisbrei als Kälteträger mittels Vakuumeis-Verfahren, Entwicklung und Erprobung einer Anlage im kleinen Leistungsbereich (80 kW)
• TP7: Entwicklung und Erprobung von Komponenten und Betriebsarten für Anlagen mit dem Kältemittel Ammoniak insbesondere für Tiefkühlprozesse bis -30 °C
• TP9: Erzeugung und Speicherung von Eisbrei als Kälteträger mit einem innovativen Injektionsverfahren sowie Entwicklung und Erprobung mit einer Demonstratoranlage mit Einspeisung in Kaltwassersysteme

Die Besucher der Dresdner langen Nacht der Wissenschaften zog es in diesem Jahr ganz magisch ans ILK Dresden, denn unsere WissenschaftlerInnen sorgten für ein besonderes Highlight - für echten Schnee!

Dabei ist das kühle Weiss bei unseren Forschungsprojekten rund um das Thema Vakuum-Eis-Speicher eigentlich viel flüssiger  - ein sogenannter Eisbrei.

Dies ist ein Verfahren bei dem  im Direktverdampfungsprozess mit einem speziell, vom ILK Dresden entwickelten Wasserdampf-Turboverdichter, Flüssigeis erzeugt wird. Die Anwendungsgebiete für das Verfahren sind extrem breit. So kann mittels „Kälte/Flüssigeis“ die Speicherung von regenerativer Energie, z.B. aus Windkraftanlagen hocheffizient gelöst werden. Es könnten aber auch Serverstationen und Rechenzentren umweltfreundlich und effektiv gekühlt werden. Darüber hinaus gibt es viele weitere Anwendungsbeispiele.

Den kleinsten Besuchern der Langen Nacht der Wissenschaften genügte vorläufig die überraschende Abkühlung beim Schneeballwerfen.

Der renommierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen, um ein herausragendes Partnerschaftsprojekt zu würdigen, das die Umwelt durch neuartige und kreative Ansätze verbessert.

Das Projekt „ColdHubs“ bietet energieeffiziente, solarbetriebene begehbare Kühlräume, um Nigerias Lücken in der Kühlkette zu schließen und Nachernteverluste für Kleinbauern im ländlichen Nigeria zu reduzieren. Das ILK Dresden leitete die technische Forschung und das Prototypendesign, während die Smallholders Foundation ihre regionale Expertise, ihren Marktzugang und ihr technisches Know-how in die Zusammenarbeit einbrachte. Den Preis nahm Dr. Goldberg in Harvard entgegen.

Am 18. August 2022 ist es soweit. Die Gründung des ersten Start up des ILK Dresden ist notariell beurkundet und im Handelsregister eingetragen.

Christoph Steffan, bisher wissenschaftlichen Mitarbeiter im Team von Dr. Safarik, wagt mit der Flüssigeis-Technologie des Instituts den Schritt in die Selbständigkeit. Als der Kohleausstieg in seiner Heimat der Oberlausitz beschlossen wird, ist das ein Zeichen für ihn. Die technischen Entwicklungen am ILK Dresden sind nahezu marktreif.

Die Infrastruktur ist bereits da, bestehende Fernwärmenetze, wissbegierige Arbeitskräfte, und produzierende Industriebetriebe ebenso. Schon im November 2022 fanden die ersten Exkursionen nach Zittau statt. Unter Real-Bedingungen wurde im Rahmen eines Kurzzeitfunktionstests erstmalig gezeigt, wie sich ganzjährig aus Oberflächengewässer effizient Wärme gewinnen und nutzen lässt.

Website Aqva Synergy

Gemeinsam mit dem Leiter der Wirtschaftsförderung Dresdens, den Schülern des Kreuzgymnasiums und allen Beschäftigten wird das 2,5 Meter hohe Thermometer an der Fassade des ILK Dresden eingeweiht.

Institutsleiter Franzke sieht das 2,5 Meter hohe Thermometer an der Ecke Bertolt-Brecht-Allee und Mansfelder Straße als ein Sinnbild für „weltweit anerkannte Forschung mitten im Dresdner Striesen“ – einem Stadtteil, dem sich die ILK-Wissenschaftler tief verbunden fühlen. „Diese lokale Verbundenheit hat uns auf die Idee gebracht, den Dresdnern mehr Einblicke in kälte- und klimatechnische Technologien zu geben.“

„Exzellenz ab null Kelvin“ – selbstbewusst, jung & transparent – das neue Außenbild des ILK Dresden

Die teils bereits stattgefundene und weiterhin angestrebte Verjüngung der Mitarbeiterschaft am ILK Dresden erfordert neue Sichtachsen. Im Herbst 2021 entschließt sich die Geschäftsleitung in enger Abstimmung mit dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit, unter Leitung von Daniela Koch, den Außenauftritt des Instituts zu modernisieren.

Gemeinsam mit allen Beschäftigten und den Logo-Entwürfen des Designbüros Ajete Elezaj wird das Corporate Design des ILK Dresden weiterentwickelt und ein neuer Claim etabliert: „Exzellenz ab null Kelvin“.

Der Leitsatz spiegelt einerseits den hohen Qualitätsanspruch des Instituts und andererseits das enorm breite Spektrum, die Skala der wissenschaftlichen Forschungsgebiete wider. Es ist das geistige und wirtschaftliche Erfolgsrezept des ILK Dresden.

Gleichzeitig bleibt das Institut seinen Werten „Miteinander forschen – Wirtschaft stärken – Perspektiven schaffen“ auch weiterhin treu.  

Der Vorstand des Vereins zur Förderung der Luft- und Kältetechnik e.V. hat in seiner Sitzung am 26.11.2019 als alleiniger Gesellschafter des ILK die Staffelstabübergabe der alleinigen Leitung des ILK von Herrn Dr. rer. nat. habil. Ralf Herzog an Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke vollzogen.

Bei dieser Gelegenheit hat der Vorstand die großen Verdienste von Herrn Dr. Herzog um das ILK Dresden gewürdigt. Dr. Herzog hat in seiner Funktion als Geschäftsführer und Institutsleiter seit der Firmengründung am 21.12.1990 das Institut zu einem anerkannten, wirtschaftlich stabilen, außeruniversitären Forschungsunternehmen mit 150 Beschäftigten geführt. Für seine großen Verdienste um das ILK Dresden wird er zukünftig den Titel "Institutsleiter ehrenhalber" (honorary director) führen.

Prokuristen werden Dr. Goldberg und Dr. Hempel.

KETEC ist eine innovative Plattform für Forschung und Entwicklung sowie Bildung, die das Potenzial hat, für die aktuellen Herausforderungen der Energiewende neue Lösungen zu finden und damit die Innovationskraft Sachsens und Deutschlands in der Branche weiter zu stärken.

Seit 2012 bemühen sich das Unternehmen Thermofin, die Stadt Reichenbach im Vogtland sowie sächsische Experten im Bereich der Kälte- und Klimatechnik um eine Stärkung der Forschung, Entwicklung sowie Ausbildung in Sachsen. Durch die besonderen Bemühungen der Stadt Reichenbach kam es 2019 zur Unterzeichnung der Kooperationserklärung mit folgenden Partnern:

• Freistaat Sachsen – Ministerpräsident Michael Kretschmer,
• Vogtlandkreis,
• Stadt Reichenbach im Vogtland,
• Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks,
• Sächsische Innung der Kälte- und Klimatechnik,
• Unternehmensgruppe Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft,
• ILK Dresden,
• Berufsakademie Sachsen,
• Technische Universität Chemnitz.

Das Fraunhofer Institut Solare Energiesysteme trat im Herbst 2019 dem Konsortium bei.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat zum sechsten Mal den Deutschen Kältepreis vergeben.

Gemeinsam mit dem Kooperationspartner EAW Energieanlagenbau GmbH konnte das ILK Dresden in der am stärksten umkämpften Kategorie Kälte- oder klimatechnische Innovation punkten: Für die Entwicklung einer neuartigen Absorptionskälteanlage mit dem umweltfreundlichen Kältemittel Wasser wurden beide Unternehmen mit dem 2. Platz ausgezeichnet.

Absorptionskälteanlagen nutzen überschüssige Wärme aus der Stromerzeugung (KWKK), industrielle Abwärme oder Solarwärme, um mit geringstmöglichen Strombedarf Kälte zur Klimatisierung und Prozesskühlung bereit zu stellen.

In der neuen Anlagengeneration WEGRACAL C, die im Oktober 2017 von EAW vorgestellt wurde, gelang es erstmalig, kompakte Plattenwärmeübertrager einzusetzen. Dadurch kann das Anlagenvolumen bei gleicher Leistung um 40 % reduziert werden. Zudem wurde der Materialeinsatz verringert und der interne Stromverbrauch nochmals gesenkt.

Natürliche Kältemittel stehen schon lange im Fokus der ILK Dresden-Wissenschaften. Im Jahre 2018 wurde durch das Institut der erste Leistungsprüfstand für halbhermetische Propan-Verdichter entwickelt und gebaut.

Im Umgang mit brennbaren Kältemitteln war das Institut zu diesem Zeitpunkt schon vertraut, trotzdem erreichte das Team des Bereiches „Kälte- und Wärmepumpentechnik“ mit der Projektierung und dem Bau dieses Prüfstands eine völlig neue Qualitätsstufe:  

Auf Wunsch des Kunden mussten einzelne Bereiche des Prüfstands in explosionsgeschützter Ausführung erstellt werden. Ebenso neu war die komplette Unterbringung des Prüfstands in einem Container, so dass dieser beim Kunden „auf die grüne Wiese“ gestellt werden konnte.

Das Sicherheitskonzept wurde in enger Zusammenarbeit mit den zugelassenen Überwachungsstellen des ILK Dresden als Hersteller sowie des Kunden als Betreiber geplant und verwirklicht.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2018 übernahm Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke die Position des Geschäftsführers am ILK Dresden und leitete ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Dr. rer. nat. habil. Ralf Herzog das Unternehmen.

Prof. Uwe Franzke ist seit 1991 im Unternehmen und war seit dem Jahr 2000 als Prokurist sowie als Bereichsleiter für den Hauptbereich Luft- und Klimatechnik tätig.

Im Rahmen seiner Geschäftsführerfunktion widmet sich Prof. Franzke der Betriebswirtschaft, während Dr. Herzog die Aufgaben der Forschungstätigkeit und der Außenwirkung des ILK Dresden ausfüllt.

Umweltministerin Barbara Hendricks übergab den mit 10.000 Euro dotierten Preis für die beste Innovation am 11. April 2016 ILK-Projektleiter Marcus Honke.

Das ILK Dresden konnte mit seinem auf Flüssigeis basierenden System zur effizienten Speicherung und Verteilung von Kälte den ersten Platz für die beste Innovation 2016 einfahren. Mathias Safarik und Marcus Honke, die diese Entwicklung maßgeblich vorangetrieben haben, freuen sich über die anerkannten Leistungen: „Diese Auszeichnung ist uns Anreiz, die Entwicklung und Markteinführung der Vakuum-Flüssigeistechnologie weiter voran zu treiben, verbunden mit der Hoffnung, Anwender für weitere Pilotanlagen zu gewinnen.“

Nach vierjähriger Pause vergab das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Jahr 2016 erneut den „Deutschen Kältepreis“. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 52.500 Euro dotiert und richtete sich an Unternehmen und Einzelpersonen, die besonders klimafreundliche, d. h. emissionsarme, Maßnahmen in der Kältetechnik entwickeln und umsetzen.

Kurz nach Gründung der SIG in Sachsen findet die Kräftebündelung auch auf Bundesebene statt. Am 30. April 2014 wird die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft KONRAD ZUSE e.V. in Berlin gegründet. Das ILK Dresden ist eines der 66 Gründungsmitglieder.

Insgesamt gibt es bundesweit circa 130 gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Forschungseinrichtungen. Die ZUSE bildet damit die dritte Säule in der deutschen Forschungslandschaft - neben den Hochschulen sowie den vier Großforschungsgesellschaften. Als kompetente Stimme dieser 3. Säule, wächst in den kommenden Jahren weiter auf fast 100 Mitglieder an. Sie ist Forschungspartner des Mittelstandes.

Als praxisnahe und kreative Ideengeber des deutschen Mittelstandes übersetzen diese Institute die Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien und bereiten so den Boden für Innovationen, die den deutschen Mittelstand weltweit erfolgreich machen.

Um die Kräfte der Industrieforschungsinstitute in Sachsen - mit mehr als 950 Beschäftigten - zu bündeln, wird im April 2014 die SIG gegründet. Das ILK Dresden ist mit circa 150 Mitarbeitenden eines der größten Institute der 18 Gründungsmitglieder.

Im Jahr 2013 erwirtschafteten alle SIG-Institute rund 82 Millionen Euro.

Im Rahmen eines Akkreditierungsverfahrens nach DIN EN ISO/IEC 17025 wurde dem Prüflabor des ILK Dresden diese Kompetenz offiziell zuerkannt.

Dem Prüflabor Wärmepumpen (PLWP) am ILK Dresden wurde 2009 erstmalig im Rahmen eines Akkreditierungsverfahrens nach DIN EN ISO/IEC 17025 durch die DAP Deutsches Akkreditierungssystem Prüfwesen GmbH, die prüfverfahrenskonforme Kompetenz zur "Ermittlung der Heiz- und Kühlleistung an Wasser/Wasser- und Sole/Wasser-Wärmepumpen" zuerkannt.

Leistungen des PLWP

Im Januar 2008 wird dem ILK Dresden das erste Forschungsprojekt für einen Vakuumeisspeicher, ein Verfahren zur Eisherstellung im Direktverdampfungsprozess mit Wasser als Kältemittel und mechanischem Kompressor genehmigt.

Das Potential für die Energiewirtschaft unserer Gesellschaft ist enorm. So kann die hocheffiziente Speicherung mittels „Kälte/Flüssigeis“ beispielsweise bei der Speicherung von regenerativer Energie, z.B. aus Windkraftanlagen, dienen. Darüber hinaus gibt es viele weitere Anwendungsmöglichkeiten: https://www.ilkdresden.de/leistungen/produkte-und-prototypenbau/projekt/vakuum-fluessigeis-technologie

Auf dem Gebiet „Wasser als Kältemittel“ hatte das ILK Dresden bereits langjährige Erfahrungen. Um diesen Forschungszweig zu vertiefen wurde der neue Hauptbereich HB5 „Angewandte Energietechnik“ gegründet und unter der Federführung von Dr. Albring erste Anlagen entwickelt.

An der Westsächsischen Hochschule in Zwickau wurde 2014 eine erste Pilotanlage in Betrieb genommen. Sie dient dem Lastmanagement in der Kälteversorgung der Hochschule.

In den folgenden Jahren gehen weitere, leistungsstärkere Anlagen in einem Laborgebäude sowie an der Universität Göttingen in Betrieb.

2016 erhält des ILK Dresden für diese Entwicklung den Deutschen Kältepreis: https://www.co2online.de/ueber-uns/kampagnen-projekte/deutscher-kaeltepreis/5-deutscher-kaeltepreis/

Das Phänomen „Vakuum-Flüssigeis“:

Bei der Vakuum-Flüssigeis-Erzeugung werden spezielle, vom ILK Dresden entwickelte Wasserdampf-Turboverdichter eingesetzt. Warum? Bei der Eiserzeugung mit dem sogenannten Vakuumeis- oder auch Tripelpunktsverfahren, wird Wasser aus einer freien Wasseroberfläche bei etwa -0,5 °C im Vakuum verdampft. Dabei wird dem Wasser Energie entzogen und es bilden sich Eispartikel. Je mehr Wasser verdampft wird, umso mehr Eis entsteht im Wasser-Eis-Gemisch - dem Flüssigeis.

Thermischer Komfort von Räumen hängt neben thermischen Einflussgrößen auch von der Luftqualität ab. Im Büro des Bundeskanzlers wurde die Qualität der Lüftung über Volumenstrom-Messungen gemessen als auch die Verteilung der Luft im Raum mittels Tracergas bewertet.

Die Beurteilung der Lüftung im Raum im Hinblick auf die Raumluftqualität hat sich somit an zwei Fähigkeiten zu orientieren, die im Begriff der Lüftungswirksamkeit zusammengefasst sind:

• die vorhandene (verbrauchte) Luft durch frische Luft zu ersetzen
• die im Aufenthaltsbereich vorhandenen Luftverunreinigungen abzutransportieren

Aufgrund der Ergebnisse fand im Juni 2006 eine weitere Messung im Bundeskanzlerbüro statt. In diesem Fall handelte es sich um eine akustische Analyse. Die Bürobereiche de Bundeskanzleramtes sind mit einer mechanischen Lüftung versehen. Im Rahmen der Überarbeitung dieser RLT-Anlagen wurde festgestellt, dass die geplanten Luft­volumenströme nicht erreicht werden, so dass eine Nachrüstung angestrebt wird. Aufgrund der direkten Abhängigkeit zwischen Volumenstrom und Schallleistung soll vor dem Umbau eine  akustische Analyse durchgeführt werden, um die Entscheidung über den Umfang der Nachrüstung vorzubereiten.

In den Folgejahren folgten weitere Projekte im Regierungsviertel, wie:

Quellluftteppichmessung im Bundeskanzleramt, Kühllastberechnungen, Messungen in den Plenarsälen etc.

Bei Inbetriebnahme der Gläsernen Manufaktur war ihr Kerngeschäft auf die Produktion der Fahrzeugreihe "Phaeton“ – ein Limousine der Oberklasse - ausgelegt. An Architektur und Technik wurden hohe Auflagen und Anforderungen gelegt, denn die Manufaktur liegt mitten in Zentrum Dresdens.

Als regionales Energieunternehmen der Stadt Dresden war die DREWAG beauftragt, die Gläserne Manufaktur mit den erforderlichen Medien zu versorgen. Für die Kaltwasserversorgung mit natürlichen Kältemitteln wurde das ILK Dresden hinzugezogen. Der Vorteil von Wasser als Kältemittel liegt auf der Hand: Es ist überall verfügbar, preiswert, einfach handhabbar und nicht giftig.

Die Kaltwasserversorgung dient bis heute ausschließlich der Raumklimatisierung. Dafür stehen vier Hauptaggregate zur Verfügung: Zwei Aqua-Turbo-Kältemaschinen mit je 1.000 kW Kälteleistung, die Wasser (R718) als Kältemittel verwenden. Eine Absorptionskältemaschine mit einer Leistung von 1.400 kW und dem Kältemittel Wasser/ Lithiumbromid sowie einer separaten Kompressionskältemaschine mit einer Leistung von 500 kW. Eine Besonderheit stellt das Zweileiter-System HEIZEN und KÜHLEN dar. Entsprechend der Lastlage können die eingebauten Deckenstrahlplatten im Sommer zum Kühlen herangezogen werden.

Die Aqua-Turbo-Technik punktet mit folgenden Vorteilen:

• zukunftsorientiert und umweltfreundlich
• chemikalienfreies Kältemittel
• extrem schnelle maximale Kühlleistungsabgabe
• Investitionsersparnis durch geringere Rückkühlleistung
• Geringerer Verdunstungswasserverbrauch
• Geringere Konditionierungsmittel im Kühlwassersystem
• Überwiegend einfache handelsübliche Bauteile

Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke erhält die Prokura und wird Mitglied der Geschäftsleitung.

Mit Übergabe der alleinigen Geschäftsführung und Institutsleitung des ILK Dresden an Herrn Dr. rer. nat. habil. Ralf Herzog (47) und der Prokura an Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke (39), erfolgt der Generationswechsel in der Geschäftsführung des ILK Dresden. Die bisherigen Mitgeschäftsführer Prof. Heinrich und Dr. König treten in den Ruhestand. Unter Leitung von Dr. Ralf Herzog erfolgte eine Restrukturierung der Forschung des ILK Dresden in Hauptbereiche.

Der deutsche Pavillon wurde mit R718 Turbo-Kaltwassersatz - entwickelt und vor Ort durch das ILK Dresden installiert, gekühlt.

Die "EXPO 2000" stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“ und hatte etwa 18 Millionen Besucher. Die Ausstellung fand vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 in Hannover statt. Der Deutsche Pavillon wurde vom Architekturbüro Wund Friedrichshafen entworfen und hatte eine Gesamtfläche von 17.000 m².

Der deutsche Pavillon wurde mit R718 Turbo-Kaltwassersatz des ILK Dresden gekühlt.

Weitere R718 KWS laufen bei der Uni Essen, Daimler Düsseldorf und in der VW Manufaktur Dresden.

Die Messe "BIG 5 SHOW" ist eine der größten Messen der Vereinigten Emirate. 1999 präsentierte das ILK Dresden dort sein solaren Kühlcontainer und stieß auf großes Interesse.

Während der "Big 5 Show" wurde hauptsächlich die Solartechnik mit innovativen Anwendungen des ILK Dresden vertreten, aber auch vielfältige andere Forschungsarbeiten wurden mit vorgestellt.

Unter der führenden Feder von Bereichsleiter Rainer Rudischer und einem lokalen Vermittler (Firma MENASCO) wurde nach ausgiebigen Verhandlungsgesprächen der autarke solare Wasserkühler direkt vor Ort verkauft.

Bereits 1995 wurden am ILK Dresden 32 PV-Module als Fassadenanlage mit 7 kWp zu Forschungszwecken installiert – damals die größte Anlage Dresdens.

Auf einem Foto ist das gelbe Modul – eine autarke Solare Messstation – zu sehen, die in Tharandt von Rainer Rudischer in Betrieb genommen wurde. Neben der Elektroenergienutzung wurde eine Hinterlüftung zur Kühlung der Module und thermischen Nutzung der Abwärme untersucht.

Mit der Einrichtung eines SmartGrid-Labors wurden 2016 die Wechselrichter getauscht und die PV-Anlage in das Labor des ILK Dresden eingebunden. Trotz alterungsbedingter Leistungsverluste ist die Anlage nach fast 30 Jahren noch immer in Betrieb.

Grundlagenforschung und angewandte Forschung gehen Hand in Hand

Schon in den ersten Jahren seiner Gründung festigte sich die institutseigene Philosophie von der Symbiose zwischen Grundlagenforschung, insbesondere Physik, Chemie, Werkstofftechnik und Formgestaltung und der Verantwortung des Instituts für angewandte, industrienahe Forschung und Lösungen.

Erst 30 Jahre später - 1994 wurde diese Philosophie schriftlich gefasst.

Diese Philosophie bildete die entscheidende Grundlage für die Erfolge des ILK Dresden.

„Wasser als Kältemittel für große Kälteanlagen und Wärmepumpen“ war bereits 1994 das Thema des ersten Dresdner Kolloquiums der Kältetechnik. Die Veranstaltung fand im Hauptgebäude des Instituts statt.

Die Veranstaltung wurde im Hauptgebäude des Instituts durchgeführt und war so gut besucht, dass die Kolloquien noch heute in Dresden im 2-Jahre-Rhythmus stattfinden.

Die Herausgeber der Fachzeitschriften „Luft- und Kältetechnik“ und „Ki Klima Kälte Heizung“, Professor Heinrich und Professor Steimle, vereinten ab 1. Januar 1994 die beiden Zeitschriften zur neuen Zeitschrift „Ki Luft- und Kältetechnik“.

Die Ki Luft- und Kältetechnik erscheint monatlich und ist bis heute am Markt. Die Editorials werden vom heutigen Geschäftsführer Professor Uwe Franzke verfasst.

Gemeinsam mit dem VDI organisierte das ILK Dresden sein erstes eigenes Kolloquium der Luftreinhaltung. Das Thema dieses Veranstaltungstages im Dresdner Blockhaus hieß „Filternde Abscheider“.

…

Das Institut erreicht einen Jahresumsatz von 13,8 Mill. DM. Das Haupthaus soll saniert und aufgestockt werden. Außerdem ist der Bau einer neuen Versuchshalle geplant.

Schon kurz nach seiner Privatisierung erreicht das ILK Dresden 1993 einen Jahresumsatz von 13,8 Millionen DM (Deutsche Mark).

Die Ruhe vor dem Sturm – viel grüne Wiese, einige Holzbaracken, eine alte Versuchshalle - doch dann: Bei laufender Forschungsarbeit am Institut beginnen die Umbauarbeiten des Haupthauses, der Abriss des Daches, die Aufstockung um eine Etage, der Abriss der Holzbaracken und der Bau der Versuchshalle. Die Senioren des ILK Dresden bezeichnen diese Zeit als die „Wilden 90er des ILK Dresden“.

08.04.1994 – auch die Bäume müssen umziehen

30.09.1994 – Kühltürme  kommen

07.12.1994 – Fundament für neue Versuchshalle wird gegossen

16.03.1995 – Richtfest Versuchshalle

15.06.1995 – Eröffnung Versuchshalle

Der Verein zur Förderung der Luft- und Kältetechnik e.V. kauft am 23. April 1993 das Institut für eine Deutsche Mark von der Treuhandanstalt Berlin.

Im Rahmen der Privatisierung finanzierte die Treuhandanstalt Berlin die Sanierung des Büro- und Laborgebäudes und den Neubau der Versuchshalle. Mit dem Rückkauf dieser Immobilie von der Treuhandanstalt Berlin im Jahr 1996 wurde der Gesamtprozess der Privatisierung abgeschlossen.

Beleg: Überweisungsauftrag (1,- DM) an die Commerzbank

Das neue Logo wurde von Formgestalter Rolf Roeder entworfen. Es symbolisiert zwei sich kreuzende Stoff- oder Energieströme in den Farben Grün und Blau. 1996 wird die Eintragung der Marke vom Deutschen Patentamt bestätigt.

Nach außen entwickelte das Institut eine offensive Marktstrategie, die davon ausging, dass das „in seiner Vielfalt und fachlichen Kompetenz einmalige Institut“ (Einschätzung durch Prof. Fritz Steimle von der Universität Essen, der das ILK seit 1966 kannte) in der deutschen Forschungslandschaft einen Platz findet, wenn die noch vorhandenen Potenzen zielstrebig eingesetzt und Ideen entwickelt werden.

Ein inzwischen rechtlich geschütztes Signet für das neue Institut wurde vom langjährigen ILK- Formgestalter Rolf Roeder entworfen. Es symbolisiert zwei sich kreuzende Stoff- oder Energieströme in den Farben Grün und Blau, die neben der Grundfarbe Weiß im Rahmen des Corporate Design als Institutsfarben gewählt wurden. Weiß symbolisiert die reine Luft, Blau steht für die Kälte und Grün vertritt den Umweltschutz in der Philosophie des ILK Dresden.

Das Bundeswirtschafts- und das Bundesforschungsministerium stellten für 1990 auf Antrag Fördermittel in Höhe von ca. 1,5 Mio. DM (Deutsche Mark) bereit und bestätigten damit die Forschungstätigkeit zu

• Umweltfreundlichen, rationellen Energietechnologien,
• Umweltschutztechnologien,
• Sicherheit und Lebensqualität.

„Wenn im Zusammenhang mit der deutschen Einheit diese wertvolle Einrichtung verloren gehen würde oder sich in Einzelteile auflösen würde, wäre das ein nicht wieder gutzumachender Verlust für ganz Deutschland.“ Prof. Fritz Steimle aus Essen im Mai 1990 zum Fortbestehen des ILK Dresden

Im Auftrag der Treuhandgesellschaft Berlin erfolgte im Juli 1991 durch die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GEWIPLAN) Frankfurt/Main die für Forschungs-GmbH’s festgelegte Evaluierung. Im Ergebnis wurde der Erhalt des Instituts mit 120 Beschäftigten empfohlen.

Als beratende Einrichtung für das Management des Instituts konstituierte sich 1991 das Kuratorium Institut für Luft- und Kältetechnik. Ein Teil der Mitglieder schloss sich zum Verein zur Förderung der Luft- und Kältetechnik e.V.  zusammen, der unter dem Vorsitz von Professor Fritz Steimle (Essen) 1992 sämtliche Gesellschaftsanteile des Instituts übernahm.

Wasser ist das älteste bekannte Kältemittel. In Absorptionskälteanlagen und in Dampfstrahldrehanlagen wird es vielfältig verwendet. Im Jahr 1991 begannen am ILK Dresden die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zum Einsatz von Wasser als Kältemittel in Kompressionskältemaschinen.

Die Herausforderung: Verdichter für Wasser als Kältemittel müssen für die gleiche Kälteleistung einen bis 300mal größeren Volumenstrom ansaugen. Dabei ist das Druckverhältnis doppelt so hoch wie bei NH3.

Der Vorteil: Kältemaschinen, die Wasser als Kältemittel nutzen, arbeiten mit höheren Leistungszahlen und geringerem Energiebedarf als Kompressionskältemaschinen mit konventionellen Kältemitteln, da es zwischen den Kreisläufen keinen Wärmeübertrager gibt.

Im Ergebnis entstand eine anwendungsbereite , kompakte Kältemaschine im Leistungsbereich zwischen 300 kW und 1.000 kW mit der Kaltwasser zwischen 0 °C und 20 °C erzeugt werden kann. Im direkten Verdampfungsprozess kann auch ein Eis-Wasser-Gemisch hergestellt werden. Die Kompressionskältemaschine mit Wasser als Kältemittel ist somit eine ernsthafte Alternative in der Kältetechnik.

Die Bereitschaft von Professor Heinrich, wieder die Leitung des von ihm 1964 aufgebauten Instituts zu übernehmen, war ein ganz entscheidender Schritt in Richtung der Privatisierung.

Innerhalb des Forschungsbereiches wandelte sich der Gedanke des Ingenieurbetriebes zur Zielstellung, das Institut wieder neu zu formieren. Da diese Idee durch die Mehrzahl der Mitarbeiter unterstützt wurde, konnte auch Prof. Heinrich von der TU Dresden dafür gewonnen werden.

Am 21. Dezember 1990 konnte die „Institut für Luft- und Kältetechnik GmbH“ als Tochter der ILKA Luft- und Kältetechnik GmbH ausgegründet werden.

Als einzelvertretungsberechtigter Geschäftsführer wurden Prof. Dr.-Ing. Günter Heinrich, der gleichzeitig wieder Institutsdirektor wurde, Dr.-Ing. Peter König und Dr. sc. nat. Ralf Herzog bestellt.

Die Eintragung im Handelsregister als unabhängige Forschungseinrichtung mit gemeinnütziger Grundorientierung und einer am 10.10.1991 angemeldeten Namensänderung in „Privates Institut für Luft- und Kältetechnik“ erfolgte am 04.06.1992 unter HRB 6118. Indirekt war das ILK Dresden damit noch ein Treuhandunternehmen.

Unerwartetes Erlebnis:

Erste IIR-B2-Tagung OST-WEST findet in Dresden statt!

Vorbereitet wurde diese Tagung in Kooperation mit dem ILK Dresden bereits vor dem Fall der Mauer, umso erfreulicher und gleichzeitig unerwarteter waren die Begegnungen 1990 in Dresden.

Die Kombinate zerfallen. Das Treuhandgesetz tritt in Kraft. Windows 3.0 von Microsoft erobert den Markt. Deutschland feiert die Wiedervereinigung. Professor Heinrich kehrt an das ILK Dresden zurück.

Die im März, unter Hans Modrow, gegründete Treuhandanstalt sollte die großen Kombinate entflechten. Es wurde ein pluralistisches Modell von gesellschaftlichen, genossenschaftlichen und privaten Eigentumsstrukturen skizziert. Dieser Plan wurde nach der ersten freien Wahl überworfen. Am 17. Juni 1990 wurde in enger Abstimmung mit der Bundesregierung das Treuhandgesetz unter Lothar de Maizière verabschiedet. Mit der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wurde die Treuhand eine Anstalt des öffentlichen Rechts und dem Bundesfinanzministerium unterstellt.

Mit dem Zerfall des Kombinates im Jahre 1990 wurde das Institut für Luft- und Kältetechnik als gemeinnützige Forschungs-GmbH, zunächst als Tochter der ILKA Luft- und Kältetechnik GmbH, wiedergegründet. Während des Übergangs von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft gingen die Forschungsaufträge der vormaligen Kombinatsbetriebe zurück und auch seitens staatlicher Forschungsmittel gab es keine sicheren Aussagen.

Deshalb wurde begonnen, den Forschungsbereich, in dem das ILK eingegliedert war, zu einem selbständig wirtschaftenden und weitestgehend auf Vertragsforschung für die Industrie orientierten Ingenieurbetrieb umzuorganisieren.

Nach Einschätzung der Marktlage war eine erhebliche Personalreduzierung von bisher 500 auf circa 170 Beschäftigte notwendig.

Notwendige Kündigungen wurden nach dem Ergebnis von Tarifverhandlungen der IG Metall vom 19. Juli 1990 bzw. für Sachsen erst zum 1. Juli 1991 wirksam. Für die Zwischenzeit musste Kurzarbeit eingeführt werden, und zwar mit Null Arbeitsstunden für die gekündigten Mitarbeiter, mit 60% für die verbleibenden Mitarbeiter. Vollarbeit durfte nur bei gesicherter Auftragslage oder betrieblicher  Notwendigkeit durch die Geschäftsleitung genehmigt werden. Das Kurzarbeitergeld war auf 85 oder 90 % des Nettolohnes ohne Arbeitsausfall festgelegt.

Ende Oktober 1989 anerkannte die Kombinatsleitung grundsätzliche Probleme wie Versorgungsmängel, Diskontinuität der Produktion, Gleichmacherei in der Lohnpolitik statt Anwendung des Leistungsprinzips, Erschwernisse bei Dienstreisen in das westliche Ausland.

Die Gespräche über die politischen Ereignisse nahmen in den Arbeitskollektiven immer breiteren Raum ein. Vorschläge und Forderungen der Mitarbeiter nach wirtschaftlichen Veränderungen wurden zunächst mit den bereits wirksamen Maßnahmen der Eigenerwirtschaftung beantwortet.

Reformen und Veränderungen wurden als notwendig zugestanden, aber dabei sollte auf vorhandene positive Zustände aufgebaut werden. Im SFT setzte eine Periode der Diskussion über Verbesserungen der Arbeit, der Planung mit realen Voraussetzungen, der Rationalisierung der Arbeitsabläufe und des Einsparens unnötiger Prozesse und Auflagen ein.

Interessant für die Mitarbeiter waren die Fragen der Leistungsbewertung und Vergütung, Auszeichnungsprinzipien, aber auch Motivation der Arbeit oder Sinnfälligkeit der Wettbewerbsführung und der Bewegung „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“.

Der Generaldirektor stellte sich einem Gespräch mit Leitern und Mitarbeitern und erklärte seine Bereitschaft zu grundsätzlichen Veränderungen, zur Entwicklung einer neuen Strategie der Leitung. Es setzte eine Periode der Diskussion über Verbesserungen der Arbeit, der Planung mit realen Voraussetzungen, der Rationalisierung der Arbeitsabläufe und des Einsparens unnötiger Prozesse und Auflagen ein.

All diese Ansätze reichten am Ende nicht. Während der friedlichen Revolution im Herbst 1989 wurde die fachliche Arbeit am ILK Dresden zwar kontinuierlich fortgesetzt, der totale Zerfall des Kombinates war jedoch bereits absehbar.

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Beim Wiederaufbau der Dresdner Semperoper in den 80er Jahren kamen viele innovative Ideen des ILK Dresden zum Einsatz.

Unter anderem wurde nach einer intelligenten Lösung für die Micro-Klimatisierung und Belüftung des Zuschauerraumes gesucht, die sich insbesondere dem historischen Umfeld und Ambiente unterordnen und möglichst unsichtbar sein sollte.

Aus diesem Anspruch heraus entwickelten die IngenieurInnen des ILK Dresden ein Lüftungssystem, welches in die tragenden Elemente der Bestuhlung integriert wurde. Die Voraussetzung dafür war unter anderem ein etwas größerer Abstand zwischen den Stuhlreihen. Mit der Frischluftzufuhr über die Stuhllehne konnten die anspruchsvollen Klimabedingungen realisiert werden. Die Luft wird über ein turbulenzerzeugendes Gitter – im Stuhl der Vorderreihe - in den Kopfbereich der sitzenden Person - in der nachfolgenden Sitzreihe - transportiert. Die behagliche Geschwindigkeit des Luftgebläses wurde durch das ILK Dresden im Vorfeld experimentell ermittelt.

Das gleiche Prinzip wurde erstmalig für die Rangbrüstungen umgesetzt. Neben dem Zuschauerraum war das ILK Dresden ebenso in die Lüftungskonzeption der Hauptbühne, der Nebenbühne, des angrenzenden Funktionsgebäudes sowie das Opercafé und die Theaterwerkstätten eingebunden.

Am 13. Februar 1985 wurde die Semperoper feierlich mit dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber wiedereröffnet – genau 40 Jahre nach Ihrer Zerstörung am Ende des 2. Weltkrieges.

Verordnete Unterordnung in Stammbetrieb kappt Selbständigkeit des Instituts – Institutsdirektor Heinrich verlässt das ILK Dresden und wird an die TU Dresden berufen

In der DDR wuchs die Kaufkraft der Bevölkerung stärker als das Angebot an Konsumgütern. Die produzierenden Betriebe und Kombinate waren nicht in der Lage, die gestiegenen Konsumwünsche zu decken und die Kaufkraft der Bevölkerung abzuschöpfen. Um die Konsumgüterproduktion in der DDR zu erhöhen, wurde die Bildung sogenannter Stammbetriebe vorangetrieben. Auch das ILK Dresden musste sich mit der Kombinatsleitung vereinigen und verlor damit ein weiteres Mal seine Unabhängigkeit. Grund genug für Institutsdirektor Heinrich das „Handtuch zu werfen“ und der Berufung der TU Dresden als Ordinarius für Kältetechnik zu folgen.

SFT bedeutet Stammbetrieb für Forschung und Technik und sollte seinen Sitz im Industriegebiet Dresden Klotzsche haben. Das ILK Dresden bildete den Schwerpunkt Forschung ab, deren Leitung der Technische Direktor Oberingenieur Rolf Tanner übernahm.

Auf der letzten „Informationskonferenz“ (gleichzeitig die 100. Konferenz seit Gründung) des Institutsdirektors Professor Heinrich am 10.12.1979 gab er einen Rückblick auf 15 Jahre Zusammenarbeit:

• Das vom ILK entwickelte ILKA-System,
• die funktionsfähige, kooperativ aufgebaute Forschungsstruktur,
• hervorragende F&E-Ergebnisse der letzten Jahre,
• die 15-jährige ständige Erfüllung des Planes trotz oft schwieriger Situationen,
• das in den letzten Jahren gewachsene Vertrauen der Betriebe,
• die durch den Ex-Bau erweiterte Kapazität,
• eine Konzeption zur Entwicklung einer neuen Generation luft- und kältetechnischer Anlagen,
• und als wertvollsten Beitrag: Kader, die hohe Leistungen bringen und jede Aufgabe anpacken.

DDR-Kühlschränke zu gut für Quelle

Für hochwertige Konsumgüter existierten staatlich vorgegebene Vorschriften (TGL) über deren Haltbarkeit. Für Haushaltskühlgeräte und Kompressoren waren beispielsweise zuerst 10 und später 12 Jahre Lebensdauer vorgeschrieben. In die Bundesrepublik exportierte DDR-Kühlschränke wurden alsbald aus dem Lieferprogramm von Quelle genommen, da sie zu lange funktionierten und ein umsatzankurbelnder Kauf eines neuen Nachfolgegerätes zu lange dauerte. (Quelle: Wikipedia/mdr.de)

Professor Fritz Steimle leitete über 30 Jahre das Institut für Angewandte Thermodynamik und Klimatechnik der Universität Essen. 1990 wurde er zum wichtigsten und anerkannten Fürsprecher für den Erhalt und den Fortbestand des ILK Dresden.

Trotz aller politischen Schwierigkeiten steht die Wissenschaft weltweit im Austausch. Professor Fritz Steimle hält engen Kontakt zu den Wissenschaftlern des ILK Dresden.

Zitat aus der KI – Zeitschrift der Kälte-Luft-Klimatechnik anlässlich seines 80zigsten Geburtstages August 2018: „Seine Verdienste um die Kälte- und Klimabranche sind so vielfältig, dass jede Aufzählung nur lückenhaft sein kann: unter anderem war er über 30 Jahre Vorsitzender des Fachverbandes Gebäude-Klima FGK und hat in dieser Zeit maßgeblich auf die Entwicklungen der Branche Einfluss genommen. Weitere Meilensteine waren der Vorsitz des Internationalen Kälteinstitutes IIF, die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat einiger Unternehmen, verschiedene Ämter im Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Verein DKV, Vorsitz und Obmannschaft zahlreicher Gremien sowie die Herausgeber- und Autorenschaft von Fachbüchern und –artikeln.“

1990 wurde er zum wichtigsten und anerkannten Fürsprecher für den Erhalt und den Fortbestand des ILK Dresden.  

Der Ex-Bau sollte energiewirtschaftlich eines der modernsten Bauten der damaligen Zeit werden.

Im Mai 1977 konnte Dr. Heinrich den ersten Spatenstich für den Ex-Baus setzen. Der Ex-Bau sollte energiewirtschaftlich eines der modernsten Bauten der damaligen Zeit werden. Seine Ausstattung: Brunnen-Wärmepumpe, Niedertemperatur-Heizung, Warm- und Kaltwasserspeicher, Fußbodenheizung, zusätzliche Luftbeheizung, Direktbefeuchtung mittels Axialventilatoren sowie viele andere nachhaltige Lösungen.

Bereits seit 1971 gab es erste Planungen für ein neues Versuchsfeld, es selbst sollte als Demonstrationsanlage für eine komplexe und nachhaltige Energienutzung dienen. Vor allem aber sollten die stetig steigenden Raumprobleme des Instituts gelöst werden. Es fehlte an Versuchsräumen, Laboren und Büroräumen. Durch den neuen Ex-Bau wurden die Nutzflächen des Instituts von 6640 auf 9186 m² erhöht.

Die Eröffnung der neuen Versuchsflächen fand am 15. Dezember 1978 mit einem feierlichen Stehbankett für alle Betriebsangehörigen statt.

Übrigens:

Der Bau sollte mit den Mitteln des Fonds „Technik“ errichtet werden, die zur Auflage hatten, dass 25 Arbeitskräfte eingestellt werden. Darüber hinaus leisteten viele Mitarbeitende des Instituts sogenannte VMI-Bau-Einsätze, um im November 1978 das Gebäude eröffnen zu können. Die Abkürzung VMI steht für „Volkswirtschaftliche Massen-Initiative“ in der DDR und war eine weit verbreitete Form der freiwilligen Arbeit in der Freizeit der einzelnen Personen. Diese Einsätze wurden oft genutzt, um Spielplätze, Sportstätten oder auch Waldwege auszubauen oder zu verschönern.

Entwicklungen u.a. für die Textilindustrie Abscheide- und Filtertechnik stehen im Fokus

Die stauberzeugenden Bereiche der Volkswirtschaft der DDR, wie Kraftwerkstechnik, Stahlherstellung, Bindemittelindustrie, Zementherstellung sowie in der chemischen und keramischen Industrie aber auch die Textilindustrie, stellten in den 80er Jahren maximale Anforderungen an die Luft- und Filtertechnik des ILK Dresden. Daher wurde es notwendig den Fachbereich „Entstaubung“ auszugliedern und zu verselbständigen.

Ein Aufgabenschwerpunkt des Fachbereiches lag in der Abscheide- und Filtertechnik für die Textilindustrie. Die Systeme mussten in Zusammenarbeit mit den Herstellerbetrieben wissenschaftlich betreut und dringend weiterentwickelt werden.

Ein Beispiel: Durch den höheren Staubanfall der preiswerteren aber höher verschmutzten Importbaumwolle kam vor allem der Garnherstellung (Spinnereibetriebe)für die Entstaubung und Luftreinhaltung besondere Bedeutung zu. Die maximal zulässigen Reinluft-Staubkonzentrationen wurden in den meisten Ländern durch die arbeitsplatzbezogenen Grenzwerte (MAK) festgelegt. Für die DDR galt damals die TGL 32620. Das Kombinat ILKA Luft- und Kältetechnik mit seinem untergeordneten VEB Luft- und Wärmetechnik Görlitz (LWG) war in der DDR für die klima- und entstaubungstechnischen Ausrüstungen für die Textilindustrie verantwortlich. Mit den umfangreichen Erfahrungen dieses Unternehmens wurde gemeinsam mit dem ILK Dresden ein neues Anlagen- und Gerätesystem für die erhöhten Anforderungen entwickelt und in einem einschlägigen Textilbetrieb unter außerordentlich harten betrieblichen Bedingungen erprobt.

Eine gute, effektive Stallbelüftung ist ein wichtiger Faktor bei der Haltung von Nutztieren. In den 70/80er Jahren entwickelte das Institut patentierte Stalllüftungsanlagen für die Landwirtschaft.

Ein gutes Raumklima fördert die Gesundheit und die Leistung der Tiere, ganz egal, ob es sich um Rinder, Schweine oder Geflügel handelt. In einer zu warmen und feuchten Umgebung haben die Tiere weniger Appetit, was sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit auswirken kann. Vor allem aber entsteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Durch die hohe Ammoniak- und Keimbelastung der Luft bei schlechter Stallbelüftung können die Schleimhäute des Atmungstrakts geschädigt und die Tiere dadurch empfänglicher für Infektionen sein. Dies kann hohe Behandlungs- und Folgekosten nach sich ziehen.

Herzstück der ILK Dresden Stalllüftung war ein Lüftungsgerät mit patentierten Werkstoffen, wie die Luftleitungen aus Wickelrohr mit patentiertem Spezialpapier sowie ein Primärluftkasten aus Polystyrol.

Durch Anwendung des Vakumumformens wurde die Herstellung dieser komplizierten geometrischen Form des Primarluftkastens ermöglicht. Einsatz fand dieser im Stallbelüftungssystem des VEB Schweinestalls in Kleinbautzen. Die Geräte mussten außerdem eine Anpassung des Zuluft- bzw. Außenluftförderstromes an die verschiedenen Lastbedingungen erlauben. In dieser Zeit entstanden Lösungen für alle Tierarten hinsichtlich freier Lüftung, Zwangslüftung oder deren Kombination.

Die Aufgaben der 433 Beschäftigten in den einzelnen Fachbereichen des Instituts

1964 startete das Institut mit 188 Beschäftigten und wuchs bis 1980 auf circa 500 Beschäftigte an. Die Struktur von 1973 war wir folgt:

• Koordinierung –  120
• Lufttechnik – 70
• Versuchswesen – 66
• Kältetechnik – 55
• Grundlagen – 36
• Informationswesen  – 35
• Gestaltung – 29
• Forschungsstrategie – 22
• Rechentechnik – 15

Doch was verbarg sich nun beispielsweise hinter dem Fachbereich „Informationswesen“, für den immerhin 35 Mitarbeitende tätig waren?

Dieser Bereich versorgte die wissenschaftlichen Fachmedien des In- und Auslandes, interessierte Fachinstitute sowie alle Kombinatsbetriebe mit der

• wöchentlichen Herausgabe von Referaten,
• der Herausgabe der Fachzeitschrift „Luft- und Kältetechnik“
• und der Herausgabe der ILKA-Ausrüstungs-, Berechnungs- und Programmkataloge.
• Weiterhin entstand hier ein mehrsprachiges „Technik-Wörterbuch der Klima- und Kältetechnik“

DDR wird IIR-Mitglied und ILK Dresden übernimmt die Aufgaben des Nationalkomitees

Diese Mitgliedschaft war eine Basis dafür, dass die Kälte- und Klimatechnik nach der Wende kaum Probleme hatte und nahezu nahtlos vom Fachausschuss Kältetechnik der KdT in den DKV übergehen konnte. Bereits zur ersten Tagung 1975 in Moskau wurden intensive Kontakte zu den Wissenschaftlern der BRD geknüpft, die über viele Jahre Bestand hatten.

Das Internationale Institut für Kältetechnik (IIR) ist eine unabhängige zwischenstaatliche Organisation. Es ist weltweit die einzige Organisation, die wissenschaftliches und technisches Wissen in allen Bereichen der Kältetechnik sammelt. Es wurde 1908 gegründet und hat ein weltweites Netz führender Experten aufgebaut. Das IIR setzt sich dafür ein, das Wissen über die Kältetechnik zu verbreiten, um die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen und die wirtschaftlichen Erfordernisse zu berücksichtigen. (Quelle: https://iifiir.org/en/iir-presentation)

(Foto: Prof. Badylkes in Moskau)

Für die wissenschaftlich-technische Entwicklung der insgesamt 17 Kombinats-Betriebe war das ILK Dresden zuständig. Die bedeutendste Aufgabe: Die Entwicklung des sogenannten „ILKA-Systems“.

Das Ziel des ILKA-Systems: Vereinheitlichung der isolierten Entwicklung von Typenreihen in den einzelnen Betrieben.

Die Lösung: Ein Baukastensystem für alle Erzeugnisse und Anlagen sowie Synergie zwischen automatisierter Fertigung und rechnergestützter Anlagenplanung.

Der Erfolg: Die entwickelten Programmsysteme zur Optimierung und Simulation wurden in über 10 Institutionen im In- und Ausland genutzt.

Dieses System erhielt in Anlehnung an seinen federführenden Entwickler, das ILK Dresden, den Namen „ILKA System“, wenn auch die offizielle Erklärung mit „Integrierendes System luft- und kältetechnischer Ausrüstungen“ gegeben wurde. Basis des Systems war eine physikalisch begründete Gliederung der verfahrenstechnischen Grundprozesse.

Die praktische Umsetzung des Systemgedankens erfolgte in den verschiedenen Erzeugnisgruppen mit unterschiedlichem Erfolg. Bei Grundbaueinheiten wie Ventilatoren, Kompressoren und Wärmeübertragern, Filtern und Entstaubungsgeräten war der Bausteingedanke relativ gut umzusetzen. Beispiele für ILKA-Gerätebaureihen  sind das für das Babelsberger Karl-Marx-Werk entwickelte Klimagerätesystem, die Filtersysteme von LFT Wurzen, die Abscheiderbaureihen von EAM Magdeburg und Entstaubungstechnik Krauschwitz oder die offene Bauweise der Materialprüfkammern der Nema Netzschkau. Typisch für ILKA-Anlagenlösungen war das Stalllüftungssystem.

Im Laufe der Jahre musste der Systemgedanke bei einigen Erzeugnisreihen schrittweise wieder verlassen werden, weil in vielen Betrieben des Kombinates die Stückzahlen zu klein waren für die beabsichtigte Vereinheitlichung großer Serien.

Die ILKA-Kataloge für Ausrüstung und Berechnung

Die Dokumentation der Komponenten des ILKA-Systems enthielt der „ILKA-Ausrüstungskatalog.“

Der neueste Stand der Berechnungsverfahren wurde im ILKA-Berechnungskatalog niedergelegt, der für alle Planungseinrichtungen zum unentbehrlichen Arbeitsmittel wurde. Diese Berechnungskataloge waren vielgenutzte Hilfs- und Rationalisierungsmittel, auch außerhalb des Kombinates, da ausreichende und fachlich spezialisierte Projektierungs- und Konstruktionskapazitäten nicht nur im Kombinat LuK zu gering waren. Eine Redaktionskommission, in der Vertreter der Betriebe mitarbeiteten, sorgte für die anwendungsgerechte Darstellung der Sachverhalte und damit für die hohe Praxiswirksamkeit des Berechnungskatalogs.

Erst mit dem vollständigen Durchsetzen der hochleistungsfähigen PC-Technik mit passender Planungs-Software in den 90er Jahren war der Berechnungskatalog als Arbeitsmittel überholt. Trotzdem gibt es noch heute kleinere Planungsbüros, die neben der handelsüblichen Software mit dem Berechnungskatalog arbeiten.

Die Energiepolitik der DDR war auf minimalen Primärenergieeinsatz ausgerichtet. Als Vorstufe, zu einem nach Ministerratsbeschluss von 1981 geplanten weit verzweigten Wärmepumpeneinsatz, entstanden viele neue Wärmepumpen-Prototypen und Experiementalbauten.

Für die zentrale Volkswirtschaft war dies mit dem Ziel verbunden, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Wärmepumpen zu untersuchen und mit dessen Ergebnissen eine energiewirtschaftliche Strategie und ein weitverzweigtes Wärmepumpen-Netz für das Land zu entwickeln.

Auszug aus einem ILK Dresden-Fachbericht des Fachbereiches Kältetechnik 1976: „Durch die Wärmerückgewinnung, z.B. aus der Fortluft lüftungstechnischer Anlagen oder aus dem Kühlwasser technischer Prozesse, lässt sich eine besondere Ausnutzung der eingesetzten Energie erzielen. Die Wärmepumpe ist als eine der Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung zu betrachten.“

Schon damals nachhaltig - das Energiekonzept des ILK Dresden-Experimentalbaus (Ex-Bau)

Brunnen-Wärmepumpe, Niedertemperatur-Heizung, Warm- und Kaltwasserspeicher, Fußbodenheizung, zusätzliche Luftbeheizung, Direktbefeuchtung mittels Axialventilatoren sowie viele andere nachhaltige Lösungen flossen in das Energiekonzept, welches gleichzeitig ein Forschungsprojekt des ILK Dresden war, ein. Somit war der Ex-Bau energiewirtschaftlich eines der modernsten Bauten in der damaligen Zeit!

Das Ende der Wärmepumpen-Strategie

Mitte der 80er Jahre erreichte nun auch die sozialistischen Staaten (RGW-Staaten – Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) die Ölkrise, die 1973 schon die Straßen der BRD autofrei fegte und die DDR musste wieder in den Abbau der eigenen Braunkohle investieren, anstatt sich auf Wärmepumpen zu konzentrieren. Auch der Ex-Bau musste 1985 zur Grundlastheizung an ein externes Braunkohleheizwerk angeschlossen werden.

Das Institut wird dem VEB Kombinat Luft- und Kältetechnik (ILKA) unterstellt.

„In der Zentralverwaltungswirtschaft der DDR war ein Kombinat eine konzernartige, also horizontal und vertikal integrierte Gruppe von Volkseigenen Betrieben (VEB) mit ähnlichem Produktionsprofil. Produktion, Forschung, Entwicklung und Absatz einer Branche waren zusammengeschlossen. Ihre Struktur sollte einer verstärkten Rationalisierung und einer verbesserten, zentralisierten Steuerung der Produktionsabläufe dienen.“ (Quelle: wikipedia)

In die laufende Verstaatlichungswelle der DDR fiel 1970 auch die Bildung des ILKA (VEB Kombinat Luft- und Kältetechnik). So sollte die Planwirtschaft in Schwung gebracht und das Land auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig gemacht werden. Die Bildung von ILKA war mit dem Umfunktionieren des LTAD (Lufttechnische Anlagen Dresden) zum Stammbetrieb verbunden. An der Spitze eines sogenannten Stammbetriebes stand ein Generaldirektor. In diesem Fall dem GD des LTAD. Das Institut wurde ihm als Forschungszentrum unterstellt und verlor seine Unabhängigkeit. Ein Jahr später, am 31.12.1971 unterstand das Institut der Kombinatsleitung.

Doch einen positiven Aspekt hatte dieser Vorgang: Bei der Umbildung von LTAD zum Stammbetrieb wurde gleichzeitig die Forschungsabteilung des LTAD aufgelöst. Davon profitierte das ILK Dresden, da ein Teil der Mitarbeiter übernommen wurde. Außerdem wurde ein neuer Fachbereich geschaffen. In dem Fachbereich „Gestaltung“ wurden die Abteilungen Formgestaltung und Technologie / Fertigungstechnik zusammengeführt.

Folgende Betriebe gehörten zum Kombinat:

1. Stammbetrieb Lufttechnische Anlagen Dresden mit Forschungszentrum – Institut für Luft- und Kältetechnik
2. Kühlanlagenbau Dresden
3. Luft- und Wärmetechnik Görlitz
4. Maschinen- und Apparatebau Schkeuditz
5. Maschinenfabrik Halle
6. Kältetechnik Niedersachswerfen
7. Lufttechnik Gotha Turbowerke Meißen
8. Karl-Marx-Babelsberg
9. Lufttechnische Anlagen Berlin
10. Maschinenfabrik Nema, Netzschkau
11. Apparatebau Mylau
12. Industriekühlung Zwickau
13. Entstaubungstechnik Edgar André Magdeburg
14. Rationalisierung Luft- und Kältetechnik Meißen
15. Unter juristischer Selbständigkeit waren dem Kombinat planungs- und abrechnungsmäßig die Betriebe mit staatlicher Beteiligung (BSB) zugeordnet:

• Elektrophysikalische Geräte Feutron Karl Weiss KG, Greiz
• Gebrüder Kreisel und Co. KG, Krauschwitz 1971 wurden dem Kombinat noch die Betriebe Gewerbekühlung Zwickau und Luftfiltertechnik Wurzen zugeordnet.

Bereits 1966 war die Entwicklungs- und Forschungsbreite des ILK Dresden breit aufgestellt und von den unterschiedlichsten Erfordernissen für die damaligen Betriebe und der Industrie geprägt. Einige Fachberichte aus dieser Zeit sind dem Archiv des Instituts erhalten geblieben:

• 31.12.1966 Fachbericht für die technische und ökonomische Auslegung von Proviantkälteanlagen im Schiffsbau
• 08.06.1967 Untersuchung von Ringplattenventilen im Tieftemperaturbereich für den VEB MAB Schkeuditz
• 30.06.1967 Fachbericht für theoretische Grundlagen zur Berechnung von Rieselfilmabsorbern / Schwerpunkt Wärme- und Stoffübertragung an Absorbern

Foto: Absorptionsprüfstand am ILK Dresden

Plank gilt als Begründer der wissenschaftlichen Kältetechnik und wird oft als „Kältepapst“ bezeichnet.

Er wurde 1886 in Kiew geboren, studierte zwischen 1905 und 1909 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Dresden und promovierte 1909 bei Richard Mollier.

Institutsdirektor Professor Heinrich legte bereits damals besonderes Augenmerk auf die Anwendung moderner Rechentechnik.

Bereits 1966 begannen einschlägige Projekte für die Nutzung von maschineller Rechentechnik im  Bereich energiewirtschaftlicher Berechnungen von Lüftungs- und Klimaanlagen. 1969 bildete Heinrich eine Hauptabteilung Rechentechnik, die ihm direkt unterstellt war.  

Zunächst wurden Analogrechner zur Simulation des nichtstationären Wärmedurchgangs und des regelungstechnischen Verhaltens eingesetzt. 1967 begann die digitale Berechnung von Kühllast und Energieverbrauch mit dem Rechner D4a im ILK Dresden und parallel mit dem Robotron 300 bei LTA Dresden.

Die maschinelle Planung von Klimaanlagen mit Klimageräten hatte 1970 einen solchen Stand erreicht, dass zur Frühjahrsmesse auf dem Messestand des ILK Dresden diese Berechnung vorgeführt wurde. Gerechnet wurde auf einem Großrechner BESM6 in Dresden, der durch Datenfernübertragung angeschlossen war.

BESM-6 war ein komplett neu entwickeltes Supercomputersystem und der erste sowjetische Rechner mit einem Betriebssystem. Er wurde zum Beispiel an der Technischen Universität Dresden eingesetzt. Bis 1987 wurden insgesamt 355 Exemplare hergestellt. Als Programmiersprache wurde FORTRAN-4 verwendet. (Quelle: https://www.hardware-aktuell.com/lexikon/BESM_(Computer))(Foto: Victor R. Ruiz, Wikimedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:BESM-6_(London_Science_Museum).jpg, CC2-Lizenz, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de

Um eine Institutsidentität in bescheidenem Maße zu pflegen, entwarf 1966 der Dipl.-Formgestalter Werner Herrmann eine Grafik.

Bereits 1970 wurde das Zeichen durch ein neues Logo abgelöst.

In den ersten Jahren wuchs das Institut durch das Einstellen einer Vielzahl von Absolventen aus Hoch- und Fachschulen, insbesondere von der TU Dresden und der Bergakademie Freiberg. Ende der 60er Jahre waren im ILK Dresden circa 400 MitarbeiterInnen beschäftigt.

Ein großer Teil der diplomierten und promovierten Ingenieure des ILK Dresden wurde durch Dresdner Hochschulprofessoren ausgebildet, die enge Verbindungen zum Institut hatten und die „Dresdner Schule der Thermodynamik und Kältetechnik“ sowie die Bauklimatik vertraten. Auf dem Gebiet der Kältetechnik waren das Professor Jungnickel bis 1980, danach bis 1990 Professor Heinrich. Die Klimatechnik wurde bis 1991 durch die Persönlichkeit von Professor Petzold geprägt. Auch die Dresdner Tieftemperaturphysiker, die Professoren Bewilugua und danach Knöner, wirkten über ihre Schüler auf die Arbeiten der Kryotechnik am ILK Dresden.

Am 1. Juli 1964 wurde der Berufungsvertrag vom 20.02.1964 zwischen Dr.-Ing. Günter Heinrich, bis dahin Technischer Direktor bei DKK Scharfenstein, und der VVB Luft- und Kältetechnik als Direktor des ILK Dresden wirksam.

In der angewandten Forschung beteiligte sich das ILK Dresden aktiv bei der Entwicklung von Ausrüstungen und Anlagen auf den Gebieten Klima-, Entstaubungs-, Kälte- und Kryotechnik. Wesentliche Arbeitsrichtungen waren:

1. Raumströmung
2. Strömungsakustik
3. Energielast- und Energiekostenberechnung
4. Luftfiltertechnik
5. Kältemittelkompressoren und Wärmeübertrager
6. Optimierung von Geräten und Kälteanlagen, wie Kühl- und Gefrieranlagen
7. Physikalische und thermodynamische Stoffwerte
8. Regelungstechnik und Elektronik
9. Rechentechnik

Zur Veröffentlichung der wissenschaftlichen Erkenntnisse des ILK Dresden, aber auch als Publikationsorgan für die Luft- und Kältetechnik und aller angrenzender Fachgebiete wurde 1964 die Fachzeitschrift Luft- und Kältetechnik durch Dr. Günter Heinrich gegründet.

Heinrich fungierte als Herausgeber und das ILK Dresden als Redaktion. Angesiedelt war das Heft beim Verlag Technik in Berlin.

Neben den Fachbeiträgen aus dem eigenen Institut und über die Vorworte (Editorials) des Herausgebers Dr. Günter Heinrich nahm das ILK Dresden nicht nur nationalen Einfluss auf die Forschungspolitik und die technische Entwicklung der Luft- und Kältetechnik, sondern trug zur internationalen Wissensvermittlung bei. Die zweimonatig erscheinende Zeitschrift wurde unter anderem in die damalige BRD exportiert und interessiert als auch anerkennend aufgenommen.

Eine Besonderheit stellte die Gestaltung des Titelblattes dar. Es wurde jeweils von den Formgestaltern des Instituts für das entsprechende Heftschwerpunkt-Thema entworfen.

Nur mit zahlreichen Außen- und Nebenstellen konnte das ILK Dresden dem Wachstum an Versuchsflächen und der steigenden Mitarbeiterzahl begegnen.

Das erste Hauptgebäude des ILK Dresden befand sich auf der Karcherallee zuzüglich einer Versuchsfläche in der Tharandter Straße und einer Außenstelle in Merseburg. Später verfügte das Institut über das dreigeschossige Hauptgebäude auf der Bertolt-Brecht-Allee, wovon das 2. Obergeschoss noch vom Institut für Chemie- und Kälteausrüstungen genutzt wurde.

Das ursprünglich von Gärtnereien genutzte, 40.000 m² große Freigelände (Ecke Bertolt-Brecht-Allee und Mansfelder Straße) beherbergte weiterhin einen alten Lokschuppen, drei Holzbaracken und eine private Kfz-Werkstatt „Hennig“. Diese zog übrigens erst 1986 von dort weg. Der Lokschuppen diente nach dem Krieg der Unterbringung der sogenannten Trümmerbahn. Eine Bahn die nach der Zerstörung Dresdens eingesetzt wurde, um Trümmer zu transportieren.

Nachdem die Außenstelle in Merseburg 1966 aufgelöst wurde, siedelten viele Mitarbeiter nach Dresden um. Ende der 60er Jahre verfügte das ILK Dresden über acht Institutsteile. Insgesamt umfassten diese Immobilien eine Fläche von ca. 3.000 m². Teile davon befanden sich in Wohnhäusern:

• Bertolt-Brecht-Allee 20 | Hauptsitz des ILK Dresden
• Tharandter Str. /Gröbelstr. | Lufttechnik, Versuchsfeld, Werkstatt
• Mockritz, Caspar-David-Friedrich-Str. | Versuchsfeld
• Trachenberger Str. | Versuchsfeld
• Stresemannplatz | Formgestaltung
• Bischofsweg | Dokumentations-Vertrieb
• Konkordienstr. | Büromateriallager
• Breitscheidstr. | Ingenieurbüro

Das neue Zentrum in Dresden soll mit 184 Planstellen (105 in Dresden, 79 in Merseburg) gebildet werden.

Früher Auftrag bzw. Statut – heute Nachhaltigkeitskonzept

In den Verfügungen und Mitteilungen des Volkswirtschaftsrates Nr. 7/64, Seite 106 wurde das STATUT des ILK Dresden veröffentlicht, welches rückwirkend ab 1. Januar 1964 in Kraft gesetzt wurde.

Mit dieser Verfügung zur Gründung des ILK Dresden war in der Vereinigung Volkseigener Betriebe Luft- und Kältetechnik ein Industriezweiginstitut im Aufbau, welches die Aufgabe hatte, einen wesentlichen Anteil an der Intensivierung der Produktion zu leisten, die Gebrauchswerteigenschaften der vorhandenen Erzeugnisse zu erhöhen und den Forderungen der Anwender entsprechend eine neue Erzeugnispalette mit hoher Qualität, breiten Einsatzmöglichkeiten, Funktionssicherheit und langer Lebensdauer bei geringem Material- und Energieverbrauch sowie niedrigem Wartungsaufwand gemeinsam mit den Betrieben des Industriezweiges zu entwickeln.

Die Mansfelder Straße 26 entspricht der heutigen Postanschrift Bertolt-Brecht-Allee 20. Das Gebäude beherbergte ehemals das Landesarbeitsamtes und wurde später Sitz des Instituts für Chemie- und Kälteausrüstungen.

Hier steht das Gebäude des ehemaligen Sächsischen Landesarbeitsamtes, welches im Krieg zerbombt nun durch das Institut von Professor Jungnickel erworben und wieder aufgebaut wird.

Das Entwicklungstempo des Chemieanlagenbaus der DDR kann den volkswirtschaftlichen Bedürfnissen nicht mehr folgen. Die Konsequenz?

Im Mai 1963 erwirkt die DDR-Regierung innerhalb des "Beschlusses der Maßnahmen der bedarfsgerechten Entwicklung der Kapazität und Produktion von chemischen Anlagen zur Sicherung der chemischen Industrie der DDR und des Außenhandels“, dass die volkswirtschaftliche Konzentration künftig auf den Chemieanlagenbau gelegt werden soll. Um das zu erreichen, wurde die Abspaltung der Klima- und Kältebetriebe vom Chemieanlagenbau festgesetzt. Zeitgemäß erschien auch die Organisationsform eines Institutes für die Forschungs- und Entwicklung der Luft- und Kältetechnik. Für die Bildung eines solchen Institutes fehlten zunächst die notwendigen Voraussetzungen, zumal die bisherige Verwaltung im Institut für Chemieanlagen verblieben war.